Heute führte uns unser Stammtisch ins Samuraii-Museum, ganz ohne Katzen !
Außergewöhnliche Menschen – außergewöhnliche Kulturen
Ein offenes Geheimnis ist es, dass Jaguar-Fahrer in der Regel sensibler, schöngeistiger und interessierter an schönen Dingen sind, als andere. So ergeben sich außer der Liebe zu schönem Auto-Design und dem mit Jaguar verbundenen besonderen Fahrgefühl noch viel mehr Schnittmengen: Mode, schöne Uhren, Kunst, Antiquitäten, um nur einige zu nennen. Doch unser Clubfreund Peter Janssen, in unserer Sektion Berlin-Brandenburg das dritt-treueste Mitglied, hat sich einem Hobby verschrieben, das mehr als außergewöhnlich, ja sogar atemberaubend ist.
Es begann vor über 40 Jahren mehr oder weniger zufällig, als Peter – sicherlich auch beeinflusst durch den Film „Harakiri“ – ein Samurai-Schwert erwerben wollte und so mit der Kultur der japanischen Samurai-Krieger in Kontakt kam. Eine Hochkultur, die über mehr als tausend Jahre, mit verschiedenen Epochen, eine Sonderstellung innerhalb der japanischen Gesellschaft einnahm.
Und wie bei Jaguars bleibt es nicht bei einem Objekt, wenn man von den edlen Materialien, von der Kunstfertigkeit und den ausgefeilten Methoden, mit der die Objekte hergestellt wurden, fasziniert ist. Peter Janssens Sammlung umfasst nun über 700 Stücke! Auf meine Frage, wie Peter an seine Pretiosen herangekommen sei, konnte er mir gar keine so klare Antwort geben, er sei da so reingerutscht, meinte er in seiner ruhigen, unprätentiösen Art… Auch das scheint so zu sein wie in der Jaguar-Szene: wenn man einmal drin ist, so laufen einem die Objekte des Interesses zu. Peter hat natürlich ein weltweites Netz von Verbindungen aufgebaut, denn längst interessieren sich feingeistige Liebhaber auf der ganzen Welt für Samurai-Schwerter, -rüstungen, -Schmuck und die Kultur allgemein. So war es Peter möglich, Stücke aus Nachlässen, anderen Sammlungen, von Privatleuten und direkt aus Japan zu erwerben, mit dem Erfolg, dass er heute über die wohl weltgrößte Sammlung der Samurai-Kunst gebietet. Eine solch wichtige Sammlung, dass Wissenschaftler diese als eine Spezial-Ergänzung des Museums für ostasiatische Kunst im Humboldtforum ansehen!
Schon vor vielen Jahren hat Peter Janssen seine Schätze der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht in einem Teil der Räumlichkeiten des „Oskar-Helene-Heims“ in Berlin-Zehlendorf. Doch wie bei jeder Sammlung erwiesen sich die Räumlichkeiten irgendwann zu klein, und Peter hatte die Chance, die Ausstellung nach Berlin Mitte zu verlagern. Als uns ein Vögelchen diese Neuigkeit zugezwitschert hatte, reifte schnell die Idee, Peter mit der Bitte um eine Führung für die Sektionsmitglieder zu überfallen. In seiner friesisch-zurückhaltend-herzlichen Art sagte er im Herbst 2021 sofort zu, allerdings ging dann alles nicht so schnell, denn das neue Museum in der Auguststraße 68 sei ja noch gar nicht fertig! Letztendlich legten wir dann als Termin für den Museumsbesuch den Tag des April-Stammtisches fest, und es trafen sich 24 Freunde der schönen Dinge im Samurai-Museum, wo uns Peter mit seinem Team begrüßte. Bei einem Becher Sake gab es erste Erläuterungen, und dann wurden wir durch das Tor eines Samurai-Palastes, das zufällig wie maßgefertigt in das moderne Museumsgebäude passt, in und durch die Sammlung geführt. Es ist an dieser Stelle unmöglich, die Fülle, die exquisite Kunstfertigkeit und die Schönheit der Exponate zu beschreiben. Zudem hat Peter Janssen mit seinen Mitarbeitern ein modernes, multimediales Didaktik-Konzept entwickelt und umgesetzt, das das Museum an die Spitze der modernen Ausstellungen setzt. Für uns war allerdings auch die Atmosphäre während unseres „Preview“ außergewöhnlich, denn die Bauarbeiten waren noch nicht abgeschlossen. So konnten wir einerseits neben der Sammlung auch die Technik bewundern, die dabei war verbaut zu werden, und teilweise war die Beleuchtung der Vitrinen noch nicht aktiv. Dies gab einigen Stücken, wie diabolisch aussehenden Masken, einen ganz besonderen Ausdruck und ließ sie im Dämmerlicht noch geheimnisvoller und ausdrucksstärker erscheinen!
So sei es dem geneigten Leser ans Herz gelegt, sich selbst während eines Besuches ein Bild von der außergewöhnlichen Kultur der Samurai zu machen (www.samuraimuseum.de). Wir bedanken uns auch an dieser Stelle ganz herzlich bei Peter und wünschen ihm und seinem Museum den großen Erfolg, der diesem Werk gebührt.