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Herbstausfahrt "Von Dom zu Dom" 8.-10.9.2023

Tief in die Geschichte des Mittelalters tauchten 14 Jaguar-Teams während unserer Herbstausfahrt ein. In einer reizvollen Gegend Deutschlands, die – wie wir einhellig feststellten – leider den meisten Menschen unbekannt ist.

Selbst für uns Berliner ist die Altmark ein weißer Fleck auf der Karte, und Magdeburg wird beim Befahren der Autobahn 2 eher aus dem Augenwinkel wahrgenommen.

Im Gespräch mit unseren Clubfreunden Kirsten und Helmut Herdt beschlossen wir, diese Tatsache zu ändern. Familie Herdt verfügt über weit reichende Verbindungen in Magdeburg und kennt die ganze Gegend wie die eigene Westentasche, so dass wir uns schon auf der Vorbereitungsfahrt über ihre tatkräftige Unterstützung freuen konnten. Hierfür auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank!

 

„Ottostadt“ wird Magdeburg auch genannt, denn zwei berühmte Ottos sind untrennbar mit der Geschichte der Stadt verbunden:

Otto I. (912-973), der seine Lieblingspfalz Magdeburg zum Erzbistum und zur ersten Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches machte, von dort ab 962 als römisch-deutscher Kaiser regierte, den Dom bauen ließ und auch dort beerdigt ist. Auch die Stadt selbst ließ er während der 36 Jahre seiner Regentschaft neu errichten. Ein »drittes Rom« soll entstanden sein, wie genau es jedoch ausgesehen hat, ist kaum bekannt, da Magdeburg über die Jahrhunderte zweimal völlig zerstört wurde. Der »Goldene Reiter« auf dem »Alten Markt« erinnert an Otto den Großen.

Sein berühmter Namensvetter ist Otto von Guericke (1602-1686), der den meisten von uns vor allem als Physiker bekannt ist, berühmt für sein Halbkugel-Experiment und als Erfinder der »Elektrisiermaschine« und Luftpumpe. Der Magdeburger Sohn war jedoch auch ein bedeutender Politiker. Als Bürgermeister der Stadt hat er den Westfälischen Frieden zur Beendigung des dreißigjährigen Krieges mitverhandelt und Magdeburg nach seiner ersten Zerstörung 1631 wiederaufgebaut. Von Guericke ist nicht nur Namenspate der Universität in der Ottostadt, er läuft einem zudem quasi ständig über den Weg.

 

Und so begann unsere Tour als Zeitreise von der Gotik zur Moderne nach dem Einchecken im famosen Dorint Hotel Herrenkrug, direkt an der Trabrennbahn Magdeburgs und dem schönen Buga-Gelände gelegen, mit einer Spezialführung durch den Magdeburger Dom, ermöglicht durch die exzellenten Kontakte von Familie Herdt. Der Dom ist der erste gotischen Kathedralbau auf deutschem Boden, Grablege des Gründers des Heiligen Römischen Reiches, Ottos des Großen, und seiner ersten Ehefrau, Königin Editha, bedeutendster Sakralbau der östlichen Bundesländer und Bischofskirche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Ein imposantes Gebäude mit Kunstdenkmälern, die in ihrer Bedeutung weit über die Region hinausgehen!

 

Nach der Führung gingen wir noch ein wenig rund um den Dom spazieren, bis hinunter zur Elbe. Einige Freunde nahmen den schönen Biergarten als Ziel, andere den Domplatz, der in den letzten Jahren neu gestaltet wurde: Die hässlichen Plattenbauten sind nun ersetzt durch eine angemessenere Architektur, die den Dom besser zur Geltung kommen lässt. Ein besonderes Highlight ist die Grüne Zitadelle, ein von Friedensreich Hundertwasser entworfenes Gebäude in Magdeburg. Fertig gestellt wurde es im Jahr 2005. Es handelt sich dabei um das letzte Projekt, an dem Hundertwasser vor seinem Tode im Jahr 2000 arbeitete.

 

Am 9.9.23 begaben wir uns dann auf eine Rundreise durch die Altmark, wobei wir erfolgreich das Abbiegeverfahren mit den Union Jack-Fahnen anwandten, das uns Stephan Goebel während des Jahrestreffens im Saarland gelehrt hatte. Wirklich eine gute Sache, um den Beifahrern auch mal zu ermöglichen, die Augen vom Roadbook zu nehmen!

 

Die Landschaft nördlich von Magdeburg ist geprägt von ruhigen Hügeln, gepaart mit weiten Blicken über die reichen Felder und lädt so zu gemütlichem Autowandern ein. Repräsentative Hofgebäude entlang der Straßen zeugen vom ehemaligen Reichtum der Agrarwirtschaft in der Gründerzeit.

 

Sicherlich ist den meisten unbekannt, dass hier ein Krokodil lebt! Keine Bange, nicht in freier Wildbahn, sondern im Wasserwerk Colbitz, das wir – ebenfalls aufgrund der Kontakte von Familie Herdt – besichtigen konnten. Nicht nur Theophila, so der Name des Reptils, sondern die ganze Technik des Wasserwerks ist beeindruckend!

Weiter ging es, eine Stunde nach Norden, wo wir am Hafen von Tangermünde parkten. Oberhalb der Elbe gelegen, hat sich das pittoreske Städtchen in den letzten Jahren zu einem mittelalterlichen Kleinod herausgeputzt, das auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Wunderschöne Fachwerkhäuser, die Burg, in der sich heute ein Hotel befindet, und die Historie als Kaiserstadt im Mittelalter lädt zum Verweilen ein. An „unserem“ Wochenende fand das Stadtfest statt, so dass die kleinen Straßen gut bevölkert waren, sicher im Gegensatz zum normalen Alltag. Heutzutage liegt Tangermünde abseits aller wichtigen Waren- und Informationsströme. Kaum vorzustellen, dass die Stadt im Mittelalter als Kaiserstadt zu den wichtigsten Zentren Europas zählte!

 

Weiter ging es noch 30km nach Norden, wo Havelberg den Wendepunkt unserer Tour darstellte. Hoch über der Altstadt erhebt sich der imposante Dom. Wir genossen den Ausblick vom Domplatz auf Stadt und Havel, bevor es per Gierfähre auf die andere Havelseite ins Gutshaus Büttnershof ging, wo wir unsere Jaguars in imposanter Formation parken konnten und dann zu Abend speisten. Der Wirt und Inhaber des Anwesens war so begeistert, dass er von seinem privaten Balkon Fotos von den Jags machte!

 

Am 10.9. führte uns die finale Etappe unserer Veranstaltung nach Westen, durch das bukolische Jerichower Land ins gleichnamige Kloster. Eine interessante Führung brachte uns die Geschichte der großen Anlage näher, deren Ursprünge auf das Jahr 1144 zurückgehen. Das Kloster ist eines der herausragenden Bauwerke der Backsteinromanik und ist bis heute wenig verändert. So stellt es eine wichtige Fundgrube für Archäologen und Architekturhistoriker dar. Seit 1985 wurde die Anlage restauriert, so dass die wesentlichen Teile des Klosters nun zu besichtigen sind. Auf jeden Fall einen Besuch wert, denn wer sich für mittelalterliche Architektur interessiert, wird manches sehenswerte Detail finden! Von der Klosterschenke aus zerstreuten sich dann unsere Jaguarfreunde wieder Richtung Heimat.

Wie immer stellen wir gerne das Roadbook zur Verfügung, denn wir möchten die Aufmerksamkeit des Lesers auf Urlaubsziele richten, die sonst etwas abseits des Mainstream liegen, aber sehens- und erlebenswert sind.

Fotos: Jeannine Paliot-Sommerfeldt

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