Unsere Frühjahrsausfahrt war bisher die längste Veranstaltung, die wir mit unseren Freunden und 14 Autos aus der Sektion Berlin-Brandenburg genießen durften. Das Motto war mit Bedacht gewählt, denn wir wohnten im Schloss, besuchten Schlösser und sahen Berge in einer wunderbaren Landschaft, die mehr als eine Reise wert ist.
Das Programm startete am Anreisetag, dem 17. Mai 2023 unter dem Motto „Vinum lac senum“ – Der Wein ist die Milch des Alters – im Weingut Zimmerling, einen kleinen Fußmarsch oberhalb des Schlosshotels Pillnitz gelegen. Alleine die malerische Aussicht über die Elbe ist spektakulär, wie der Kunstgarten des Weingutes (https://www.weingut-zimmerling.de), der geprägt ist durch die Skulpturen von Malgorzata Chodakowska, der Frau des Gutsinhabers. Ein kleines, aber feines Weingut mit hervorragenden Produkten, die uns während einer schönen und entspannten Führung nahe gebracht wurden.
Schon am Abend startete unsere eigentliche Veranstaltung – denn es handelte sich bei unserer Ausfahrt um eine Rallye – mit der ersten Wertungsprüfung, der Ermittlung der Startnummern: 5 in der Mitte geknickte Postkarten sollten so sanft in Richtung Tischkante gepustet werden, dass sie genau auf der Tischkante zum Liegen kamen. Nicht einfach, wenn die Tischkante abgerundet ist. Jeannine war daher ständig halb unter dem Tisch, um die heruntergefallenen Karten aufzuheben!
Am 18. Mai waren die Jaguars nur am Vormittag aktiv, als sie zum Uhrenmuseum Glashütte schnüren durften. Das Museum stellt eine eindrucksvolle Dokumentation der Uhrenindustrie im kleinen Örtchen Glashütte dar, wo nicht nur edle Luxusuhren entstehen, sondern auch seit Jahrhunderten Uhrmacher ausgebildet werden in einem Handwerk, das bewundernswert ist im Umfang der Gewerke, die der Meister beherrschen muss. Bemerkenswert ist auch, wie man schon vor über hundert Jahren die Uhrenindustrie organisiert hat.
Nach dem Mittagsimbiss fuhren wir mit dem Elbdampfer von der Anlegestelle des Schlosses Pillnitz nach Dresden, wo wir das Verkehrsmuseum besichtigten. Eine tolle Sammlung von Autos, Fahrrädern, Motorrädern und interessanten Eisenbahnen, erklärt von einer sachkundigen Führerin, die immer wieder Querverweise zu ziehen vermochte und so ein Bild von der Kulturgeschichte der Mobilität zeichnete!
Mit einem Oldtimer-Bus ging es dann kurz zurück ins Hotel, wo wir uns frisch machten für das Dinner im Restaurant Stresa in Dresden (www.restaurant-stresa.de), wo wir kulinarisch auf das Beste umsorgt wurden. Ein leckeres Highlight in der aktuell durch Personalmangel gebeutelten Gastronomie und auf jeden Fall einen Besuch wert!
Zu Fuß genossen wir am 19.5., der unter dem Motto „Schloss und feste“ stand, Schloss Pillnitz und den grandiosen Schlossgarten, dessen Highlight die älteste Kamelie Europas ist, mit fast 9m Höhe und einem Durchmesser von etwa 12 Metern! Um das Gewächs hat man ein Glashaus gebaut, das verschoben werden kann, um die Kamelie im Freien bewundern zu können.
August der Starke, auf den das heute vorhandene Schloss und die grandiose Gartenarchitektur zurückgehen, hatte wirklich einen guten Geschmack und offenkundig auch die Mittel, um sich das Schloss als „Partylocation“ – so würde man heute sagen – zu leisten. Beachtenswert ist, dass die Räumlichkeiten kaum über Möblierung verfügen, da es im 18. Jahrhundert üblich war, dass sich die Gäste ihre eigene Einrichtung mitbrachten. Inklusive Betten… Da würde man als Jaguarfahrer alt aussehen, bei dem Kofferraumvolumen.
Zu Mittag stand die zweite Wertungsprüfung an, bei der jeweils Fahrer und Beifahrer ran mussten: Der erste Teil der Prüfung bestand darin, auf Zeit einen mittels Bindfadens am Gürtel befestigten Kuli in einer (leeren!) Sektflasche zu versenken. Die hierzu nötigen Körperbewegungen gaben zu manch lustigem Kommentar Anlass, den wir hier aus Gründen des Datenschutzes verschweigen. Noch lustiger waren die Techniken, die im zweiten Teil der Prüfung erforderlich waren, um jeweils eine Scheibe ungetoasteten Toastbrotes möglichst schnell zu verspeisen. Der geneigte Leser möge dies einmal probieren, wir versprechen aber, dass es keine Delikatesse ist.
Neben den Wertungsprüfungen durfte jedes Team Fragen auf einem Fragebogen beantworten, die sich auf die Geschichte der Gegend oder markante Bauwerke/Objekte bezogen. Nicht einfach, aber wir hatten ja Profis am Start, die die Fragen sehr gut meisterten!
Am Nachmittag gab es wieder Auslauf für die Jaguars, und zwar in ein Industriegebiet des Städtchens Königstein, wo wir in der Fahrzeughalle eines Busunternehmers parken konnten. Wiederum per Oldtimerbus ging es dann hoch hinaus, auf die Feste Königstein, Die Bergfeste Königstein auf einem lang gestreckten Felsplateau über der Elbe wurde im 16.–18. Jahrhundert zur stärksten sächsischen Landesfestung ausgebaut,
Die Festung ist eine der größten Bergfestungen in Europa und liegt inmitten des Elbsandsteingebirges auf dem gleichnamigen Tafelberg oberhalb des Ortes Königstein an der Elbe. Die herrliche Burg eignet sich hervorragend für einen wunderschönen, ausführlichen Rundgang. Spannende Ausstellungen wie das militärhistorisches Freilichtmuseum, Panoramablicke auf das Elbtal und die Sächsische Schweiz geben einen Überblick über die wechselvolle Geschichte des Bauwerkes.
Mit Mutterwitz und einem extremen Organ gesegnet, zeigte uns unser Führer die Katakomben der weitläufigen Festungsanlage, die mit Ideenreichtum uneinnehmbar gestaltet worden war.
Den Tag schlossen wir ab im Brauhaus Pirna, wo wir rustikale Grillgerichte genossen, denn wir mussten uns ja für die Rallye am Samstag stärken!
Diese Rallye führte uns dann am Samstag über Bad Schandau, durch das Elbsandsteingebirge nach Osten bis nach Zittau. Wir hatten schon vorab angekündigt, dass die Veranstaltung nicht einfach würde, aber die wackeren Oberlausitzer Straßenbauer hatten durch diverse Vollsperrungen (die es bei der Vorbereitungsfahrt noch nicht gab) dafür gesorgt, dass unser Roadbook gründlich zerschossen wurde! Somit halfen sie mit, einige unserer Rallyefahrer unter anderem in entlegene Gegenden Tschechiens zu senden…
Nicht alle Teilnehmer schafften es daher, das Schmetterlingsmuseum Jonsdorf (https://www.schmetterlingshaus.info/) zu erreichen. Weder für die tolle Führung, noch für die Wertungsprüfung, bei der der Beifahrer ein Überraschungsei auf einem Löffel balancieren musste, den er aus dem Fenster hielt, während der Fahrer möglichst schnell eine Runde auf dem Parkplatz drehen musste.
Weiter ging es dann nach Zittau, wo wir leider aufgrund der Straßensperrungen die geplante Kirchenführung ausfallen lassen mussten. Nett bewirtet durften wir uns im Café Rosengarten stärken (ja, das Café Rosengarten in Zittau, nicht das in Görlitz!), um dann den zweiten Teil der Schleife durch die Hügel der Oberlausitz anzutreten, diesmal über Oderwitz, Cunnersdorf, Großschweidnitz bis Oppach, wo die Combattanten Zielgenauigkeit beweisen durften: einer warf Tischtennisbälle, die vom anderen mittels eines U-förmigen Rohres gefangen werden sollten. Interessante Techniken und viel Talent kamen zum Vorschein!
Gegen die langsam tiefer stehende Sonne ging es dann über Nebenstraßen zurück ins Hotel, wo wir uns am Buffet labten und die Sieger der Veranstaltung küren durften.
Unsere Frühjahrsausfahrt ging dann am Sonntag mit gleich zwei Highlights zu Ende. Unser neuer Sektionsleiter Sachsen-Thüringen ist nämlich nicht nur aktiv in der Jaguar-Szene, sondern auch ein bekannter Sammler der britischen Marke Jensen, von der er einige historisch signifikante Fahrzeuge besitzt! Und so hatten wir das Vergnügen, eine Führung durch seine tolle Halle zu genießen, wo er uns skurrile Details der Jensen-Sportwagen erklärte. Lieben Dank dafür, Jörg!
Aus einem Industriegebiet ging es dann zum etwas mondäner anmutenden Schloss Moritzburg, von August dem Starken als Jagd- und Lustschloss ausgebaut und heute eine geschichtsträchtige Sehenswürdigkeit als Teil eines landschaftlichen Ensembles und Drehort des Märchenfilmes „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Dort ließen wir nach der interessanten Führung unsere Fahrt bei einem leckeren Mittagessen ausklingen und die Jaguarfreunde zerstreuten sich dann wieder in alle Winde.
Herzlich möchten wir uns bedanken bei unseren Ansprechpartnern im Schlosshotel Pillnitz (https://www.schlosshotel-pillnitz.de/), Brauhaus Pirna (https://www.brauhaus-pirna.de/home.html), Restaurant Stresa, Bustouristik Königstein (http://www.festungsexpress.de/), sowie allen netten Menschen, die mit Ideen und Kreativität zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Hier möchte ich meine Frau Jeannine hervorheben, die es mittels hunderten von Mails und Anrufen geschafft hat, unter Ablauf, Unterbringung und Mahlzeiten perfekt zu organisieren, sowie Familie Meincke, die liebevoll Karl-Heinz unterstützt hat. So sieht gutes Clubleben aus – vielen Dank!
Wenn der geneigte Leser nun Lust bekommen hat, die wundervolle Kulturlandschaft Sachsens zu besuchen, möge er sich an mich wenden, wir stellen das Roadbook gerne zur Verfügung und wünschen viel Vergnügen dabei, Dresden, das Elbsandsteingebirge und die Oberlausitz auf eigene Faust zu erkunden!