BESUCH DER RENNSTRECKE VON SPA-FRANCORCHAMPS
Knapp 50 Kilometer trennen Aachen von einer der schönsten Rennstrecken der Welt, dem Ardennenrundkurs, besser bekannt unter Spa/Francorchamps.
So machten sich denn am 28. September, einem bewölkten aber trockenen Donnerstag, 13 Jaguaristi der Sektion Aachen auf zur Besichtigung dieses Rundkurses.
Gestartet wurde um 9:30 Uhr in Eupen und nach ruhiger Fahrt durch das Hohe Venn , erreichten wir kurz nach 10:00 Uhr die Einfahrt „STER“ zur Rennstrecke , wo wir von unserem Führer, Herrn Gaëtan Plein, in Empfang genommen wurden.
Wie kam es zum Bau dieser Rennstrecke? Wie immer ist aller Anfang schwierig, daher beschränke ich mich auf einige wichtige Eckdaten .
1920,
kurz nach dem Ersten Weltkrieg sucht Ritter Jules de Thier, Chef der Lütticher Zeitung „La Meuse“, einen Ort, um die Coupe de La Meuse wiederzubeleben – ein Autorennen, das durch den Krieg 1914–18 unterbrochen worden war. Am Ende eines Treffens im Hôtel des Bruyères in Francorchamps mit Baron Joseph de Crawhez (dem Bürgermeister von Spa) und Autorennfahrer Henri Langlois Van Ophem entscheiden sie sich, dass das Dreieck aus den Straßen N32, N23 und N 440, das Spa-Francorchamps mit Malmedy und Stavelot verbindet, eine ideale Rennstrecke bildet.
1921
Das erste Autorennen auf einem 15,820 km langen Kurs ist für den August 1921 angesetzt. Leider meldet sich nur ein einziger Fahrer an. Das Rennen wird darum durch eines mit 23 Motorrädern ersetzt, das Hassal auf seiner Norton 500cc mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h gewinnt.
1928
Um das Wegspritzen von Schotter künftig zu verhindern, wird die Piste asphaltiert.
1939
Abschaffung der Kurve am ehemaligen Zollhaus und Konstruktion eines spektakulären Anstiegs, den man „Raidillon“(steile Kurve) taufte, und der im Ausland gemeinhin „Eau Rouge-Kurve“ genannt wird. Diese schnelle Kurve mit starker Steigung (17 %) wird zum internationalen Ruf der Rennstrecke beitragen und rasch zur aufregendsten Kurve des Kalenders werden.
1950
Fangio siegt beim ersten Grand Prix von Belgien der Formel 1
1979
Erbauung des Stücks, das man noch heute den „neuen Abschnitt“ zwischen Les Combes und der neu konstruierten Paul-Frère-Kurve nennt. Die Länge der neuen Rennstrecke wird auf 6,947 km begrenzt.
1983
Rückkehr der Formel 1 nach Spa.
(Quelle : Internet : www.spa-francorchamps.be)
Im Laufe der zweistündigen Führung besuchten wir einen Großteil der bebauten Infrastruktur. Im Erdgeschoss befinden sich die z.Z. geschlossen Boxen der Rennställe, daneben die offenen Boxen für die Hobbyteams , wo wir auf die deutsche Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffahrth stießen , die mit Partner einen Flitzer mit vier Ringen für ein Testrennen vorbereitete .
Auf der ersten Etage des Gebäudes befinden sich zum einen die Büroräume der
Direktion und Angestellten und zum andern die Büros der Rennkommissare und
Sicherheitskräfte, die die Rennen über zahlreiche Bildschirme tagtäglich überwachen.
Am Tag unseres Besuches heizten Privatfahrer mit ihren Sportwagen aus Unterzuffenhausen über die Piste.
Die bei Veranstaltern und Fahrern, Profis wie Amateuren, aus der ganzen Welt hochgeschätzte Rennstrecke von Spa-Francorchamps ist heutzutage vorbildlich, was Modernität und Sicherheit angeht, und bewahrt doch ihren natürlichen Charakter.
Den Höhepunkt bildeten die zwei Runden , die wir mit unseren Wagen über die Rennstrecke fahren konnten , zu unserer eigenen Sicherheit hinter einem Sicherheitsfahrzeug.
Den Abschluss der Ausfahrt bildete ein Mittagessen in der Fahrerkantine, der sogenannten Pit-Brasserie.
Die Rennstrecke ist von März bis Oktober an 220 Tagen in Betrieb und beschäftigt 60 Vollzeitkräfte. Die Interkommunale Gesellschaft „Circuit de Spa/Francorchamps „ schreibt schwarze Zahlen , der große Preis von Belgien der Formel 1 war auch dieses Jahr mit 5.500.000 € defizitär.
Sollte Spa/Francorchamps über 2023 hinaus die Ausrichtung des Grand Prix von Belgien der Formel 1 verlieren, gehen die Verantwortlichen der Rennstrecke von einem jährlichen wirtschaftlichen Verlust von mindestens 30% aus.
Guy Bragard
Sektion Aachen.